In Episode »Interview #65« von Einundzwanzig, mit dem Gast Herr Prof. Dr. Stefan Kooths, wurde darauf eingegangen, wieso sich die Gesellschaft eher wegbewegt von der Idee der Freiheitlichkeit. Ebenfalls sei erwähnt, dass mich der Austausch mit daughter_luna zu einer ähnlichen Thematik inspiriert hat, diesen Aritkel zu schreiben.
Stecken hinter den vermeintlich guten Absichten politischer Entscheidungen, nicht doch böse, scheitert der Interventionismus nur deshalb, weil die langfristigen Folgen potentiell schlechter Entscheidungen nicht absehbar sind? Frei nach Frédéric Bastiat:
Was man sieht und was man nicht sieht
Unter der Frage, ob gute oder schlechte Absichten hinter den Entscheidungen von politischen Unternehmern stecken, beschäftigt sich der Utilitarismus als philosophe Strömung menschlichen Handelns. Sind politische Entscheidungen messbar; kann man bewerten, ob eine Entscheidung zu einer Besserung eines Zustandes oder mehrer führt?
Utilitarismuskritik an Ludwig von Mises berechtigt?
Libertäre, wie beispielsweise Murray N. Rothbard in »Die Ethik der Freiheit«, kritisieren, weshalb der Utilitarismus wertfrei nicht sein kann. Ich habe mich dennoch gefragt, wie kann jemand wie Ludwig von Mises, der Carl Mengers Lehre der subjektiven Wertschätzung und Eugen Böhm-Bawerks Urzinstheorie, in seinen Werken handlungslogisch erklärt, den Utilitarismus befürworten?
Was besagt der Utilitarismus?
Der Utilitarismus beschreibt im Allgemeinen, dass „das größte Glück der größten Zahl das Fundament der Moral bildet“ (Joseph Priestly). Anders ausgedrückt:
Über die objektive Feststellung soll es für das Individuum möglich sein, das größte Glück - messbar - zu erreichen. Es beschreibt unter menschlichen Handeln, unter Bewertungsurteilen, zu welchen Folgewirkungen Entscheidungen führen, die den Wohlstand zum größtmöglichen Glück führen für eine Gesellschaft.
Was Mises zum Utilitarismus wirklich meint
Mises Haltung hingegen war unmissverständlich: Es gibt keine objektiven Werte, weder in einer Tauschgesellschaft noch im menschlichen Handeln generell, wie er in »Theorie und Historie« darlegt.
Der Vorwurf ist, dass Werturteile von Menschen, um Glück zu messen, um das Gesamtwohl einer Gesellschaft zu erhöhen - der Utilitarismus - nicht messbar ist. Es ist, wenn wir uns die subjektive Wertlehre vor Augen halten, ein performativer Widerspruch. Denn nur Menschen wissen und „messen“ individuell ihre Präferenzen (Vorlieben) von Glück, "was ist Glück für mich?". Es handelt sich dabei um eine ordinale Messgröße, die sich schlichtweg nicht in eine kardinale Messgröße überführen lässt. Man kann nicht wissen, welche Wertung in Glück jedes einzelnen stattfindet, um dann eine Quantifizierung vieler Wertungen zu machen.
Roderick Long, libertärer Philosoph, verteidigt Mises Sicht auf den Utilitarismus wie folgt (mises.org):
"Wenn jemand sagt, dass die Ökonomie den Utilitarismus impliziert, könnte man meinen, dass er denkt, dass die Ökonomie eine positive ethische Theorie impliziert - denn wir denken gewöhnlich an den Utilitarismus als eine bestimmte ethische Theorie, eine Theorie, die besagt, dass bestimmte Dinge objektiv gut sind. Die Standardversionen des Utilitarismus, wie die Version von John Stuart Mill, behaupten, dass ein bestimmtes Ziel - menschliches Wohlergehen, Glück, Vergnügen, Zufriedenheit - an sich wertvoll und erstrebenswert ist, und zwar objektiv. Und dann ist es unsere Aufgabe, es zu verfolgen.
Das kann Mises natürlich nicht meinen. Da Mises glaubt, dass es keine objektiven Werte gibt, kann er, wenn er den Utilitarismus vertritt, nicht die Ansicht vertreten, dass das menschliche Wohlergehen ein objektiver Wert ist. Was Mises mit "Utilitarismus" meint, unterscheidet sich ein wenig von der Art des Utilitarismus, den Leute wie John Stuart Mill vertreten. Mit "Utilitarismus" meint Mises so etwas wie einen Ratschlag an die Menschen, wie sie die Ziele, die sie bereits haben, erreichen können. Man befürwortet also nicht unbedingt ihre Ziele, aber der Utilitarismus besagt, dass die einzige wirkliche Rolle für jede Art von Bewertung darin besteht, einfach über Mittel zum Zweck zu sprechen, weil man die Ziele nicht bewerten kann."
Böser Staat mit bösen Absichten?
Jetzt könne man dem Staat unterstellen, er handelt böse - egal ob bewusst oder unbewusst. Das zu kritisieren oder zu bewerten ist schwierig und praxeologisch schon gar nicht die "Frage wert", denn die Praxeologie ist per Definition wertfrei.
Es ist die Kunst (und die Kritik) Kausalitäten bzw. langfristige Folgen staatlichem Handelns - ob bewusst oder unbewusst - abzuwägen. Mises schlussfolgert, dass es als thymologisches Argument (nach der Lehre der Gemütszustände) gilt:
Die meisten Menschen würden den Interventionismus meiden, wenn sie die Fallstricke bzw. Folgen dessen kennen würden; zu erkennen, dass die langfristigen Vorteile, freundliche und soziale Kooperationen unvergleichlich höher einschätzen und das von jedem Individuum selbst gesehen.
Quellen:
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