Der Artikel ist im Original am 02.11.2022 auf Bitcoin Magazine erschienen. Diese Übersetzung enthält Überarbeitungen vom Autor.
Autor: Daniel Batten
Übersetzt von: BitBoxer
Dieser Artikel wird auf der Website von European Bitcoiners nur zu Bildungs-, Informations- und Übersetzungszwecken zur Verfügung gestellt und stellt weder eine finanzielle Beratung noch einen Anspruch auf die im Bericht erwähnten Details dar.
Diese Übersetzung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Dies ist ein Meinungsartikel von Daniel Batten, einem Bitcoin-ESG-Analysten, Climate-Tech-Investor, Autor und Umweltaktivisten.
Als ich in den 70er Jahren aufwuchs, versuchte unsere Gemeindeverwaltung, eine Mülldeponie in unserer neuseeländischen Küstengemeinde zu errichten. Die ganze Gemeinde kam zusammen – nicht nur, um einen gemeinsamen Feind zu bezwingen (und zu gewinnen), sondern auch, um die Kraft dessen zu entdecken, was als Teil einer Basisbewegung möglich ist, was allein unmöglich ist. In den kommenden Jahren sollten die meisten Mitglieder dieser Gemeinschaft, mich eingeschlossen, zu Stimmen für humanitäre und Klimagerechtigkeit werden.
Schnell nach vorn gespult in den Oktober 2022: Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Teil einer Gemeinschaft von Umweltschützern sein würde, die die Umwelt gegen Greenpeace USA verteidigt.
Eine intensive Datenanalyse sechs Monate zuvor hatte mich zu der unausweichlichen Schlussfolgerung geführt, dass Bitcoin einen netto-positiven Effekt auf die Umwelt hat, aber es waren mächtige Kräfte am Werk, um die umweltbewussten Menschen der Welt durch eine scheinbar orchestrierte Fehlinformationskampagne zu täuschen. Die Fehlinformation war so stark, dass ich anfangs selbst darauf hereinfiel.
In einer Welt, in der die Hobby-Website eines bezahlten Mitarbeiters einer Zentralbank (englisch/deutsch) von den Mainstream-Medien bis hin zum Weißen Haus als kanonische Wahrheit behandelt wird und Interessenkonflikte sich der Prüfung durch die Mainstream-Medien entziehen, gab es nur wenige PR-Siege für die Bitcoin-Gemeinschaft, wenn es um das Umwelt-Narrativ geht.
„Bitcoin verbraucht zu viel Energie“
ist zum neuen
„Einwanderer nehmen uns die Arbeitsplätze weg“
Spruch geworden: die Beschwörungsformel von Besitzstandswahrern und Getäuschten. Die, wissentlich oder unwissentlich, das Feuer des Populismus mit Schlagwörtern statt mit fundierten Analysen schüren.
Was wir hier sehen, ist nicht neu.
Wir haben erlebt, wie die Tabakindustrie viele Jahre lang die medizinische Meinung über die Sicherheit des Rauchens beeinflusst hat. Wir haben erlebt, wie die Printmedien die Umweltfreundlichkeit des Internets kritisierten und vorhersagten, dass es dazu führen würde, dass weltweit Kohlekraftwerke in Betrieb genommen würden. Heute ist es nicht überraschend, dass Zentralbanken, die wollen, dass ihre digitalen Zentralbankwährungen (CDBCs) die Zukunft der digitalen Währung sind, und nicht Bitcoin (der die Zentralbanken entmachtet), fröhlich das Feuer des Zweifels an Bitcoin schüren, indem sie die Umweltfreundlichkeit als Angriffsvektor nutzen.
In diesem historischen Kontext ist es keine Überraschung, dass der Vorstandsvorsitzende von Ripple, Chris Larsen, unter anderem 5 Millionen Dollar gezahlt hat, um eine Kampagne von Greenpeace USA zu starten, die die Energienutzung von Bitcoin angreift. Desweiteren ist Ripple nicht nur ein weiterer Altcoin, sondern startet sein eigenes CDBC-Pilotprojekt. CBDCs und Bitcoin stellen grundlegend konkurrierende Visionen für unsere digitale Währungszukunft dar.
Es sollte uns auch nicht überraschen, dass anscheinend kein Mainstream-Journalist Larsen oder Greenpeace öffentlich zu einem offensichtlichen Interessenkonflikt befragt hat.
Doch trotz des Geldes, des mitfühlenden Passierscheins der Mainstream-Medien und eines gut ausgebildeten internen Medienteams, das sein Bestes tat, um Bitcoin mit Stock-Videomaterial von Klimakatastrophen zu assoziieren, lief die Kampagne von Greenpeace USA nicht gut.
Die „Change The Code“-Kampagne hat starke umweltpolitische Stimmen innerhalb der Bitcoin-Community, darunter Troy Cross, Margot Paez, Adam Wright und andere, aktiviert und mobilisiert.
Es motivierte Podcaster wie Bitcoin Archive, Pomp und Crypto Birb, die sich zuvor nicht mit den ökologischen Vorteilen von Bitcoin beschäftigt hatten, damit zu beginnen.
Es war auch der katalytische Moment, der mich von einem nur lesenden Twitter-Nutzer zu einer noch offeneren Stimme für die ökologischen Vorzüge von Bitcoin werden ließ.
Greenpeace USA hatte die Gelegenheit zu einem strategischen Rückzug, hat diesen aber nicht genutzt.
Stattdessen gaben Larsen und andere im September – scheinbar zeitlich nach dem Ethereum-Merge – eine zusätzliche Million Dollar an Greenpeace USA aus, um die Angriffe auf Bitcoin zu verstärken.
Diesmal war der Fehlschlag noch ausgeprägter.
Greenpeace USA wurde nicht nur wiederholt zurechtgewiesen. Es wurde mit Häme überschüttet. Lyn Aldens Kommentar zu Troy Cross’ Antwort auf einen Tweet von Greenpeace USA fasst das Ausmaß des Fehlschlages zusammen:
Es ist auffällig, dass kein anderer Zweig von Greenpeace seit September irgendetwas von der „Change The Code“-Kampagne retweetet zu haben scheint.
Die Organisatoren richteten einen „Change The Code“-Twitter-Handle ein, der viele Monate benötigte, auf 1.300 Twitter-Follower zu kommen – 80 % davon scheinen Bitcoiner zu sein, wenn man ihre Profilbeschreibungen betrachtet.
Mit der Unermüdlichkeit einer Ölpumpe verbreitet der Account weiterhin fast täglich Anti-Bitcoin Sprüche, nur um zu sehen, dass fast jeder Tweet von der Community im Verhältnis 20:1 abgewertet wird.
Es hat sich als wertvolle Ressource für Bitcoiner erwiesen. Es ist nicht nur sehr nützlich, alle Fehlinformationen an einem Ort katalogisiert zu sehen, sondern, was noch wichtiger ist, jedes Mal, wenn ein Tweet in Relation gesetzt wird, ermöglicht es Bitcoinern, sich selbst und andere in der Community darüber zu informieren, wie man Bitcoin-Fehlinformationen entgegentreten kann.
Willy Woo bezifferte die Verluste der Kampagne für Greenpeace auf mindestens 7,1 Millionen Dollar an Abonnements weltweit. Der Schaden für die Marke und den Ruf wird wahrscheinlich viel höher sein und es wird viel länger dauern, sich davon zu erholen.
Während Greenpeace USA nach außen hin mit den Schultern zuckt und sagt:
„Nun ja, bei direkten Kampagnen verliert man immer ein paar Unterstützer, und Bitcoiner sind auf Twitter sehr lautstark“,
wird sich die Geschäftsführung hinter verschlossenen Türen fragen:
„Was ist bei dieser beispiellosen Social-Media-Katastrophe schiefgelaufen?“
Warum hat die „Change The Code“-Kampagne so miserabel performt?
Die ersten Vorzeichen gab es bereits ein Jahr zuvor. In der einzigen gleichberechtigten Debatte über die Frage, ob Bitcoin eine Bedrohung für die Umwelt darstellt, schwenkte ein überwiegend Bitcoin-feindliches Publikum um 17,9 % zu einem überwiegend Bitcoin-freundlichen Publikum um, nachdem es nur eine Stunde lang zum ersten Mal nicht nur die Erzählung eines Zentralbankers, sondern auch die Gegendarstellung eines Bitcoiners gehört hatte, wie eine Berechnung der Stimmen aus dem Benutzerforum des Videos ergab.
Ein Plus von 17,9 % ist ein gigantischer Unterschied.
Die zweite Alarmglocke für Greenpeace USA war viel näher an der eigenen Basis. Die Basis von Greenpeace sind die 18- bis 34-Jährigen. Während diese Altersgruppe doppelt so häufig der Meinung ist, dass der Klimawandel eine ernsthafte Bedrohung darstellt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Bitcoin besitzt, fast doppelt so hoch wie in der übrigen Bevölkerung.
Die dritte Alarmglocke hätte sein sollen, dass diese 18- bis 34-Jährigen den Mainstream-Medien am wenigsten vertrauen. Das bedeutet: Die Basis von Greenpeace USA war am wenigsten geneigt, die hochgradig verdrehte Erzählung über Bitcoin zu glauben, die durch die Mainstream-Nachrichtenkanäle verbreitet wurde.
Um das Ausmaß der Verzerrung zu veranschaulichen, wurde ein einziger Fall, in dem Bitcoin-Mining ein netzunabhängiges Erdgas-Kraftwerk nutzte, durch ständiges Wiederkäuen verstärkt, aber die 31 Fälle, in denen Bitcoin-Mining-Betriebe emissionsfreien Strom nutzten, wurden nicht berichtet.
Die Kampagnen von Greenpeace richten sich in der Regel gegen große Unternehmen, die etwas zu verbergen haben. Greenpeace USA hat auch falsch eingeschätzt, was passieren würde, wenn es sich mit einer Graswurzelbewegung anlegt, die nichts zu verbergen hat und eine unerzählte Geschichte zu erzählen hat.
Es sollte nicht so sein. Cross warnte die Bitcoin-Gemeinschaft im Juli, dass die Bitcoin-Gegner auf den Merge warteten, um in den Chor einzustimmen:
„Ethereum hat bewiesen, dass es das Richtige für die Umwelt tun kann, jetzt ist Bitcoin an der Reihe“.
Mit dieser Antwort hatten sie nicht gerechnet:
„Bitcoin ist jetzt die einzige große Kryptowährung, die ein emissionsnegatives Netzwerk werden kann.“
Sie hatten auch nicht mit den unterstützenden Daten (deutsch/englisch) gerechnet, aus denen hervorgeht, dass 7 Megawatt (MW) mit Mining aus ventiliertem Methan pro Monat ausreichen, um das gesamte Bitcoin-Netzwerk bis Dezember 2024 emissionsnegativ zu machen, eine monatliche Rate, die bereits mit sonst abgefackelter Methan-Energie übertroffen wird.
Was die Bitcoiner betrifft, so können wir diesen Moment feiern. Es ist nicht die letzte Schlacht. Nicht einmal annähernd. Die Bitcoin-Gegner werden wieder stärker werden. Wir können mit neuen Geschossen an Fehlinformationen und neuen Angriffsvektoren rechnen.
Aber sie haben auch gelernt, dass in einem offenen Forum, in dem das Recht auf Antwort nicht zensiert werden kann, die Wahrheit ans Licht kommt: Soziale Medien sind ein Stadion, in dem sie nicht gewinnen können.
Wenn Greenpeace USA tief in sich geht, wird es erkennen, dass wir im selben Team sind: Bitcoin ist ein Spiegelbild seiner eigenen Grundwerte, nicht nur eine Bewegung für finanzielle Souveränität, sondern eine Menschenrechts- und Umweltbewegung. Basierend auf Satoshi Nakamotos Vision der Solidarität unter Gleichrangigen (Peer-to-Peer) und der Rückgabe der Macht an das Volk auf algorithmischem Wege durch den Proof-of-Work-Konsensmechanismus.
Sie werden verstehen, dass Bitcoin eine Hoffnung für gewaltlose Revolutionäre in der Umweltbewegung ist, die das Ende des Petrodollars anstreben, eine Welt einläuten, die nicht auf dem exzessiven Konsum basiert, den inflationäre (Fiat-)Währungen fördern, die Wechselhaftigkeit erneuerbarer Energien stabilisieren, ein Zuhause für neue Solar- und Windenergie im Netz zu finden und Methan eindämmen.
Bitcoin kann die Umwelt nicht in Ordnung bringen. Das können nur Menschen tun. Aber Bitcoin wurde geschaffen, um den Menschen zu helfen, und dieser Geist seines Gründers lebt in jedem weiter, der dahinter steht.
Die Anzahl und der Mut der Umweltschützer in der Bitcoin-Community wächst rasant. Genau wie in der Küstengemeinde der 70er Jahre dient jeder Angriff nur dazu, uns zu ermutigen, aufzurütteln und neue Stimmen für humanitäre und Klimagerechtigkeit zu schaffen.
Wenn meine Übersetzung wertvoll für Dich war, würde ich mich über ein paar Satoshis an bitboxer75@getalby.com freuen. Vielen Dank!
BitBoxer
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